Superfoodbashing
Die vergangenen Jahre konnte eine Pflanze, eine Beere oder Wurzel nicht exotisch genug sein, um in die Medien zu kommen. Man lobte die Inhaltstoffe und positiven Wirkungen. Oft war vom Wunderkraut, Powerbeere usw. die Rede. Mehr und mehr etablierte sich der Name superfoods: frei übersetzt: super LEBENSmittel. Nachdem Goji-Beere, Acai, Chia, Lucuma, Moringa usw. überall bekannt sind, müssen sich die Medien natürlich etwas Neues einfallen lassen.
Nun stellt man entrüstet fest, unsere einheimischen Beeren, Früchte und Pflanzen sind ja auch voll von Wirkstoffen. Ja, natürlich, kann man da nur sagen. Pflanzen und deren Früchte sind voller Powerstoffe. Der Schluss daraus aber, dass die superfoods dann gar nicht notwendig wären, halte ich für falsch. Pflanzen und Früchte, egal ob einheimisch oder exotisch sind wichtig für eine wertvolle Ernährung.
Im allgemeinen Superfoodbashing hat sich ökotest nun ganz besonders hervorgetan. Im aktuellen Heft wurden superfoods getestet. Mit Ausnahme von einem getesteten Produkt, sind alle getesteten Produkte einwandfrei. Das wäre aber ein ziemlich langweiliges Ergebnis und nur schwer zu verkaufen. Also hat man auch noch auf Mineralöl getestet. Wie kommt nun Mineralöl in die Produkte? Täglich werden auf der Welt rund 15 Milliarden Tonnen Öl verbrannt. Die Rückstände/Abgase davon sind in der Umwelt. Diese finden sich in feinsten Spuren auch auf allen Pflanzen. Skandal: damit hat nun wirklich auch keiner rechnen können. Auf den meisten Pflanzen sind diese Spuren (noch) so gering, dass diese Spuren trotz modernster Analytik nicht nachweisbar sind. Trocknet man aber Pflanzen/Früchte, so konzentriert man sowohl positive Wirkstoffe, als auch Schadstoffe. Nun kann man Mineralöl nachweisen. Tut man dann noch so, als wenn man ein Konzentrat wie ein normales Lebensmittel zu sich nimmt, so hat man den „Skandal“. Aus superfoods kann supertox werden und das Öko-Heft verkauft sich prächtig.
Im Übrigen gilt: Nach bestehender Auffassung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) unter Bezugnahme auf Gutachten der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellen Mineralölrückstände in Lebensmitteln unter Zugrundelegung üblicher Verzehrgewohnheiten kein Lebensmittelsicherheitsproblem dar.